MRL-Reise 2022 Bollenwees

Diesen Sommer über Regen zu klagen, wäre wohl das Schicksal herausgefordert, darum nahmen wir die eher schlechte Wettervorhersage locker, nur gerade die Schneeansage sorgte beim Packen etwas für Verunsicherung. Immerhin bestieg eine eher kleine Gruppe (inkognito war auch Stargast «Peter» dabei) den ÖV noch trockenen Fusses. Auch im Land der überpünktlichen Eisenbahn kann es zu Irritationen kommen. Denn eine Nichtmehrhochgehenwollende Barriere verhinderte, dass der Bahnersatz pünktlich Winterthur erreichte, dies führte zu einem zusätzlichen Kaffeehalt. Im Zug Richtung Gossau wurde dann bereits mit dem Apéro begonnen was zu ersten Hochstimmungen führte, zum Trotz gegen den einsetzenden Regen. Diese Unbill und die Konsultation verschiedener Wetterapps (Schönwetteransage für Sonntag) bewogen unseren umsichtigen Reiseleiter, Jösy Gadient, kurzerhand die Reise umzukehren, was sich als sehr weitsichtig erweisen sollte. Kaum hatten wir die ersten Schritte hinter uns, konnten die Regensachen verstaut werden, aber umso steiler wurde es. Aber in der Manier von Tempomaten, das Tempo wird trotz schwieriger Topografie immer gehalten, erreichten wir, wohl in Rekordzeit, das Restaurant Plattenbödeli, gerade richtig zur Essenszeit.

Plattenbödeli
Restaurant Plattenbödeli

Zumindest einmal muss man ja eine Appenzeller Siedwurst probieren und dazu ein fruchtiges Quöllfrisch. In den nächsten Stunden war Jassen oder intensive Gespräche angesagt. Da geht es dann von der Weltpolitik, über das bevorstehende Trottenfest oder wer mit wem wie genau in Löhningen verwandt oder verschwägert ist, hier sind die Mauchen dann jeweils schnell hoffnungslos überfordert. Wir versuchten das nächste trockene Wetterfenster zu erwischen.

Regenpause
Bollenwees

Dies gelang uns nur bedingt und schon ein wenig geduscht erreichten wir unser Nachtlager, die Bollenwees. Verschiedene Standards standen da zur Verfügung, vom Massenlager bis zum Doppelzimmer mit oder ohne Duschjeton. Wir durften, untermalt von höchsten Lärmpegeln, ein feines Nachtessen geniessen, begleitet durch einen schönen Wein und mit jeder nächsten Flasche wurde die Bedienung noch freundlicher. Es wurde gejasst, geschwatzt, geklatscht und geklopft – plötzlich war auch «Peter» dabei – bevor wir dann versuchten mehr oder weniger den nötigen Schlaf zu finden.

Fälensee

Frisch gestärkt und bei richtig schönem Wetter ging es am Morgen ansatzlos in eine Steigung, hinauf zur Saxerlucke und da war er, der Schnee, eine Unterlage die nicht alle beglückte. Dank gutem Schuhwerk meisterten wir aber auch mehrere rutschige Wegstücke und genossen eine wunderschöne Aussicht Richtung Bodensee. Bald einmal war aber Stau angesagt, da eine jüngere Frauengruppe, ausgestattet eher mit Tanzschüeli, denn festen Wanderschuhen, unser forsches Tempo abbremste. Ein bisschen genervt durch unseren Atem im Nacken, liessen sie uns überholen, dies begleitet durch gutgemeinte Schuhratschläge unsererseits. Bevor wir dann zügig Richtung Hoher Kasten unterwegs war, gab es noch ein feines Mittagessen im Bergrestaurant «Stauberen», flankiert durch eine grandiose Weitsicht ins Rheintal hinunter einerseits und andererseits bis weit ins Mittelland hinaus.

Rheintal

Dann trennten sich unsere Wege, Robert und Michel stiegen als einzige noch zum Hoher Kasten hoch, der Rest runter zum Restaurant Ruhesitz. Dort musste dann zuerst wieder einmal der Durst gelöscht werden. Bald stand uns der letzte Höhepunkt bevor, die Abfahrt mit Trottis runter zur Talstation der Kastenbahn. Wie es sich für das männliche Geschlecht gehört wurde da mächtig jeder Platz verteidigt, nach dem Motto «überholen ja, überholt werden nein, bremsen nur für Weicheier». Unten angekommen gesellten sich auch Robert und Michel wieder zu uns. Jösy zählte zum letzten Mal, eins, zwei, drei, vier, fünf, sechs, «Peter, .. alle waren da und es ging auf die Heimreise, welche wir ohne jeglichen Rumpler und mit einigen guten Erlebnissen mehr im Rucksack, hinter uns brachten.

Hoher Kasten
Trottis

Es waren wie immer, zwei wunderschöne Tage und das Wetter um einiges besser als gedacht, nach dem Motto, wenn Engel reisen, lacht der Himmel. Und apropos der «Peter» ist weder Peter Eymann noch Peter Brühlmann, Geheimnisse machen das Leben spannender.

Wir möchten Jösy Gadient für die Organisation der Reise ganz herzlich danken.

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