Kanufahrt und Wanderung auf und dem Doubs entlang
Hey war Soubey gemütlich, oder? – Unterwegs mit der Männerriege Löhningen
Und wieso war es so gemütlich? Lag es am Wetter (schon wieder), am defekten Fuss des Reiseführers, oder wächst hier eine Generation der Gemütlichkeit heran? Ich sag’s euch, es lag an allem. Aber es gab auch Perlen, die nicht nur gemütlich waren, die gibt es immer, auch von denen möchte ich euch erzählen. Die Reise startete wie immer innert wenigen Minuten durch, denn in kürzester Zeit versammelte sich ein riesiger Haufen Testosteron, da ist Action vorprogrammiert. Vorprogrammiert ist auch der Rhythmus einsteigen-umsteigen-aussteigen-sitzen-warten-weiterfahren, denn Soubey (Kt. Jura) tönt nicht deutschschweizerisch. Problem? Nein, denn wir hatten mindestens so viele Weine wie Bindestriche dabei. Und wieso erwähne ich den Wein in jedem Bericht? Weil man gewisse Werte der jungen Generation weitervermitteln möchte. Ist der Vermerk pädagogisch problematisch? Nein, denn unsere Kinder lesen keine Zeitung und auf Instagram wird dieser Bericht auch nicht erscheinen. Und auf einmal waren wir in Soubey am Doubs. Doubs ist ein Fluss, der aus Frankreich kommt und dort wieder verschwindet, aber kurz in der Schweiz bleibt, damit wir mit dem Kanu ein bisschen die Fischer ärgern können. Einer hat sich so sehr aufs Fischerärgern gefreut (wie Obelix vor dem Zaubertrank), dass er beim Sprint ins Kanu erst nach dem Sprung merkte, dass die Landung auf dem Kanu eine saublöde Idee ist. Platsch, ein Fisch mehr im Wasser. Saublöd war’s auch für die Kanuaner nebenan, die ganz langsam und behutsam starteten, damit sie möglichst trocken bleiben, und dann trotzdem pflotschnass waren, hehe, war das Lustig anzusehen, ich stand nämlich draussen und schaute dem Spektakel zu. Das Spektakel ging weiter, aber zuerst liebe Leserinnen und Leser, lasst in Gedanken den Wienerwalzer laufen. Und nun stellt euch vor, wie wir vorwärts paddeln, rückwärts paddeln, seitwärts paddeln und uns dann wieder drehen. Das Paddel im Wasser, in der Luft, auf dem Kanu des anderen, und wieder dreht sich das Kanu. Und das alles fanden die Fischer nicht lustig, verstehe ich nicht. Macht nichts, es hat alles gut geklappt, wie auch die Organisation von Speis und Trank. Das klappt immer. Und zwar so gut, dass wir getrost Farmer und Apfel Zuhause lassen konnten. Ach, die packe ich schon lange nicht mehr ein. Wir haben es sogar geschafft, direkt vom Apéro riche aufzustehen, in das Restaurant zu laufen, und uns zum Nachtessen hinzusetzen. Respekt. An unsere Frauen, keine Angst, es gab Fisch. Eine Diät, so zu sagen. Und fein war der, hmmm, und der Wein und Zwetschge prune, aaahh, super. Wir fühlten uns so wohl, dass fast niemand nach Hause laufen wollte, obwohl die Wanderung entlang dem Doubs eine Augenweide ist. Ok, es regnete ein bisschen, und die Jasskarten wollten auch wieder mal gestreichelt werden. Manche zogen das Jassen den ganzen Rückweg durch, und liefen Tag 2 keine 100m, so auch ich. Andere wiederum, nahmen die Füsse unter die Arme und retteten unsere Ehre. Ich weiss nicht warum, aber einer nimmt die Ehre zu wörtlich und geht jedes Mal auf die Knie. Letztes Mal im Zug die Treppe hinunter, diese Mal im Schlamm und sah aus, ohje ohje. Ob er Zuhause seiner Frau auch so zu Knie geht…?
So, wenn wir schon vom Zuhause sprechen, der Rest war dann Formsache und wir kamen ganz gemütlich an. Gemütlich, oder?
Danke Michel, für die Organisation und ein weiteres unvergessliches Erlebnis.
Domagoj Margetic
Männerriege Löhningen